„Zustände wie im Mittelalter“. Diesen Ausruf hört man häufiger, wenn etwas nicht funktioniert oder als sehr rückständig erscheint. Von wann bis wann aber erstreckte sich diese Epoche, über die oft so abfällig gesprochen wird, tatsächlich?
Gemeint ist die Zeit von ca. 500 bis ca. 1500, es handelt sich also um eine Zeitspanne von ungefähr 1000 Jahren. Da diese Epoche in der Mitte zwischen Antike und Neuzeit liegt, verwendete man in späteren Jahren und auch heute noch den Begriff Mittelalter.
Wie jede geschichtliche Epoche beschreibt nicht ein einziges Ereignis den Beginn und das Ende eines Zeitabschnitts; meist sind es mehrere aus verschiedenen Bereichen des Lebens. Mit dem Beginn des Mittelalters bringt man die Völkerwanderung und den Untergang des Römischen Reiches in Zusammenhang, für das Ende des Mittelalters stehen Ereignisse wie die Entdeckung Amerikas, die Erfindung des Buchdrucks oder die Reformation.
Das Mittelalter wird noch einmal in drei Phasen unterteilt:
Frühmittelalter (ca. 500 – 1000)
Man redet oft vom finstereren Mittelalter, von der dunklen Zeit. Gegenüber den hochentwickelten Kulturen der Antike im Mittelmeerraum kam es im Mittelalter zu einem Rückschritt in vielen Bereichen. Europa wurde fortan von den Germanen bevölkert, die als Barbaren bezeichnet wurden. In Mitteleuropa entwickelten sich die Franken zur führenden Macht; zunächst das Geschlecht der Merowinger und danach die Karolinger, deren bedeutendster Vertreter Karl der Große im Jahre 800 in Rom zum ersten Römisch-Deutschen Kaiser gekrönt wurde.
Hochmittelalter (ca. 1000 – 1250)
Es war die Blütezeit des Rittertums, die Zeit der Kreuzzüge. In diesen Zeitraum fällt auch die Gründung der mächtigen Ritterorden wie die Templer oder Johanniter. Es war ebenso die Zeit der großen Minnesänger. Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach sind auch heute noch ein Begriff. Bekannte Herrscher waren der salische Kaiser Heinrich IV., der den beschwerlichen Gang nach Canossa antreten musste und der berühmte Stauferkaiser Friedrich I. der aufgrund seines roten Bartes den Beinamen Barbarossa trug.
Spätmittelalter (ca. 1250 – 1500)
Neue Waffen wie Langbögen und Feuerwaffen leiteten das Ende der Ritterzeit ein. Fußtruppen sollten fortan das Schlachtgeschehen beherrschen, die gegenüber den gepanzerten Rittern sehr viel wendiger und auch in der Ausbildung weit günstiger waren. Die Städte und das dort lebende, wohlhabende Bürgertum wurden immer mächtiger, jedoch breiteten sich Hungersnöte und Seuchen aus. Die Pest wütete in Europa und raffte mehr als ein Drittel der Bevölkerung hinweg. Am Ende des Mittelalters begann der unaufhaltsame Aufstieg der Habsburger.
Der Prolog des Scharfrichters spielt im Jahre 1370, der Hauptteil 1382. In Band II Die schöne Witwe sind inzwischen sechs Jahre vergangen, wir schreiben also das Jahr 1388. Die Handlung der Romane bewegt sich somit etwa in der Mitte des Spätmittelalters.
Zwischen Antike und Neuzeit









